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UpSeilDown auf Hochtour im Wallis

27.07.2019

Der hochtourenaffine Kern der Gruppe UpSeilDown traf sich am Freitag, den 19. Juli, um nach Zermatt aufzubrechen. Im Blick waren die hohen Berge des Wallis, 4000 m, drüber oder drunter. Ohne die Annehmlichkeiten der Bergbahnen zu nutzen stieg die Gruppe „by fair means“ zur Gandegghütte auf.

 Das hatte den Vorteil, dass man sich langsam an die Höhe gewöhnen konnte, die Hütte liegt auf 3030 m. Auch war auf dem Wanderweg von Zermatt nach kurzer Zeit der Rummel vorbei und man traf nur noch wenige Wanderer und Bergsteiger. Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, die erhabenen Bergriesen langsam näher kommen zu sehen, Monte Rosa, Matterhorn, Zinalrothorn, Weisshorn, Obergabel-, Wellenkuppe und noch viele andere…

Auf der Hütte wurden wir sofort nach den Plänen für den nächsten Tag gefragt und wir ernteten verwunderte Blicke, als wir das kleine Matterhorn erwähnten. Der Hüttenwirt meinte, kein Bergführer steigt auf einen Berg, auf den eine Seilbahn führt. Und noch dazu über die Westflanke, kein Mensch steigt so auf den Berg!

Was sollten wir davon halten? In unserem Hochtourenführer wurde von einer lohnenden Tour geschrieben. Wir mussten uns einfach unser eigenes Bild machen und starteten wie geplant um 5 Uhr in der Früh. Zunächst ging es bequem mit wenigen Höhenmetern entlang einer Skipiste. Leider fühlte sich Frank nicht mehr wohl und entschied sich wieder ins Tal abzusteigen, da später allein keine Möglichkeit mehr zur Umkehr bestand. Nun waren wir nur noch zu dritt, aber trotzdem wollten wir am ursprünglichen Plan festhalten. Wir erreichten die Westflanke und sie sah doch recht einladend aus. Der Entschluss war gefasst, in direkter Linie durchstiegen wir die Flanke, die Steilheit war mit etwa 40° sehr human. Im oberen Bereich gab es einige dünne Spaltenbrücken, das Seil war von Vorteil. Der letzte Abschnitt war speziell. Zuerst ging es über Treppen hinauf bis zur Seilbahnstation. Dann folgte über vereiste Felsen ein Klettersteig. Dieser führte durch eine Baustelle, auf der der Berg für den Winter baulich vorbereitet werden sollte. Wir stiegen direkt unter de Kranausleger durch, die Steine waren teilweise mit Maschendraht gesichert. Von außen stiegen wir über das Geländer der Aussichtsplattform am Gipfel des kleinen Matterhorns auf 3883 m, wünschten uns ein „Berg heil“ und ernteten von den Tagestouristen ungläubige Blicke. Wie alle anderen fuhren wir anschließend mit einem Aufzug hinunter zum Niveau des Gletschers – vorbei war es mit fair means…

Nun ging es auf dem ausgedehnten Breithornplateau zur Ayas-Hütte auf 3425 m. Die Besteigung des Pollux setzten wir aus, da sich dunkle Gewitterwolken aufbauten. Der Abstieg zur Hütte erwies sich als anspruchsvoll, da viele dünne Brücken über Gletscherspalten gequert werden mussten. Kurz nachdem wir die Hütte erreichten setzte dann auch der Regen ein.

Es zeigte sich ein weiteres Problem. Moritz hatte sich vom letzten Wochenende eine Blase gelaufen, die nach der Tour nun immer schmerzhafter wurde. Dies war das KO-Kriterium für die am nächsten Tag geplante Haupttour, nämlich die Überschreitung von 6 Viertausendern um das Breithorn.

Wir halfen einem Bergführer aus, in dem wir einen Gast, Jan aus Holland, in unsere Seilschaft aufnahmen und am nächsten Morgen mit zurück zum kleinen Matterhorn nahmen. Entgegen dem guten Wetterbericht regnete es zur geplanten Aufbruchszeit um 5 Uhr in Strömen. Wir warteten bis der Regen aufhörte und machten uns mit vielen anderen Bergsteigern auf den Weg.

Am kleinen Matterhorn angekommen nutzten Olli und Dennis die Gelegenheit für eine kleine Überschreitung des Breithorn-Westgipfels, 4164 m. Wir erhöhten das Tempo im Aufstieg, dass unser Bergkamerad Moritz unten nicht so lange warten musste und standen nach einer knappen Stunde am Gipfel, mit einem herrlichen Bergpanorama.

Mit dabei waren Moritz, Dennis, Frank und Olli