Bis zum Gipfel 3428 m gab es noch hundert Meter leichtes Gelände am gleitenden Seil und zur Belohnung gab es einen 360°-Rundblick auf Meije, Pelvoux und die umliegenden Gipfel. Abwärts ging es am gleitenden Seil über den Nordostgrat in einer halben Stunde zum Pass „Col du Replat“ und als Gletscherseilschaft links über den Normalweg zur Refuge de la Selle 2673 m.
Hier wurden wir freundlich empfangen, es gab frischen Heidelbeerkuchen, eine neu gebaute improvisierte Dusche im Freien mit von der Sonne temperiertem Gletscherwasser und einer Paradeaussicht auf die morgige Tour, die Nordkante der Pointe d'Amont. Diese stellte das Herzstück der Runde dar, ein Zustieg über Moränen und Gletscher, elegante Kletterei an der Kante mit 22 Seillängen und 850 Klettermetern, dem Übergang am Grat zur Pointe Central und anschließendem Abstieg mit mehrfachem Abseilen. Da wir zu dritt gute Voraussetzungen hatten und das Wetter sehr gut vorhergesagt war, entschieden wir, die Tour umzusetzen, unsere Frühstückszeit wurde auf fünf Uhr festgesetzt. Am nächsten Morgen staunten wir nicht schlecht – alle anderen Seilschaften wurden um vier Uhr geweckt, wir hatten uns wohl die leichteste und kürzeste Tour ausgesucht! Es gab noch eine weitere Dreierseilschaft, die wir am Vorabend kennen gelernt hatten, die mit uns die Hütte verließ und die gleiche Tour vorhatte. Der Plan ging auf,