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Alpinkletterwoche

Im nördlichen Mont Blanc Gebiet

07.08.2016

Am Mittwoch, den dritten August 2016 fuhren wir zu dritt zum Genfer See und holten bei Herrn Maillard in Chardonne am Genfer See den Schlüssel für die luxuriöse Hälfte des Dorées Biwaks ab. Nach einer Stunde erreichten wir Champex, wo wir gerade noch mit dem Sessellift vor der Mittagspause nach La Breya (2194 m) fahren konnten.

Über die Orny Hütte (2826 m) und den Orny Gletscher erreichten wir über Roc des Plines (3294 m) das Dorées Biwak (2983 m) gegen 19:30 in etwas mehr als 6 Stunden. Zu unserer Überraschung waren trotz unserer Reservierung im luxuriösen Teil des Biwaks alle Betten belegt, doch dafür fanden wir im öffentlich zugänglichen Bereich noch freie Betten.

Für Donnerstag Abend war der Durchzug einer Kaltfront angesagt, daher entschieden wir uns für eine kürzere Route, die „Tajabone“ auf die Aiguille Sans Nom – Promontoires (ca. 3200 m). Wir starteten um 6:30 und brauchten trotz oder gerade wegen der etwas eigenartigen Beschreibung der beiden Deutschen im Quartier etwas mehr Zeit für die Suche des Einstiegs. Danach klappte alles prima, eine begeisternde Seillänge folgte nach der anderen, die fünf Sterne Bewertung des Topoguides konnten wir voll bestätigen. Die Schwierigkeit mit fünf mal 6+ und zwei mal 6 war äußerst homogen. Am Gipfel bot sich eine beeindruckende Aussicht auf die Gletscher und Berge der näheren und ferneren Umgebung.

Wir dehnten die Gipfelrast nicht unnötig aus, da noch eine lange Abseilfahrt bevorstand. Hier zeigte sich einmal mehr wie schnell das Wetter umschlagen kann, innerhalb von Minuten zogen plötzlich Wolken am blauen Himmel auf. Das Abseilen klappte gut, sieben Abseillängen in einer Stunde und wir standen wieder am Einstieg. Trocken kamen wir zurück zum Biwak, alle Anderen hatten sich für den Abstieg ins Tal entschlossen, so waren wir von nun an die einzigen Gäste in der schönen Behausung.

Das schlechte Wetter kam gegen 19 Uhr - Wind, Regen, Schnee.

Die ganze Nacht rüttelte der Sturm am Biwak. Den folgenden Tag verbrachten wir zum größten Teil in der Hütte – wir genossen die Ruhe. Der Neuschnee hielt sich in Grenzen, etwa fünf Zentimeter, doch es war kaum vorstellbar, dass bei diesen Bedingungen in den nächsten Tagen eine weitere Klettertour möglich war. Wieder überraschte uns das Wetter – am Samstag trat es ein wie angekündigt, blauer Himmel mit Sonnenschein. Wir genossen es die erste Spur in die Pulverschneehänge zu legen. Wir starteten um 7 Uhr am Biwak und standen um 9:30 am Einstieg der Route „La Moquette“ an der Aiguille d'Orny. In dieser Genusstour kletterten wir in fünf Seillängen bis 6- auf den rechten Nebenpfeiler der SW-Wand und in drei weiteren auf den Hauptgipfel 3150 m.

Der Abstieg führte zur Orny Hütte. Schon von weitem sahen wir den zugeschneiten See vor der Hütte und da wir bereits am frühen Nachmittag eintrafen, nahmen wir alle ein erfrischendes Bad im eiskalten See und wärmten uns im Anschluss an den warmen Felsen wieder auf. Auf der Hütte verbrachten wir die Nacht. Am nächsten Morgen holten wir uns am „Rocher de Souvenir“ noch ein besonderes Souvenir ab. Wir kletterten im rötlichen Granit mit perfekter Absicherung noch einmal sieben Seillängen bis 7-, stiegen zur Bergstation des Sessellifts ab und erreichten diese gerade rechtzeitig zwei Minuten vor der Mittagspause.

Eine beeindruckende Tour ging zu Ende, in einer grandiosen Landschaft, im nördlichen Mont Blanc Gebiet auf schweizer Grund.

Mit dabei waren: Lando, Roland, Olli