Schnell war der Entschluss für die Wunschtour für den nächsten Tag gefällt, der berühmte Lillaz Gully, 200 m, WI 3 mit einer Stelle M4+. Wir wollten die erste Seilschaft in der Route sein, so brachen wir früh auf. Allerdings ging die Rechnung nicht auf, am Einstieg hatten sich bereits fünf Engländer und zwei Italiener versammelt. Durch die Temperaturen um die Null-Grad war die Kletterei in dem Gully mit mehreren Seilschaften vertretbar, doch stellte sich schon nach kurzer Zeit heraus, dass die Engländer nicht von der schnellsten Truppe waren. Sie hatten üppige Ausrüstungen am Gurt, Firnanker, Klemmkeile, Hexentrics, Felshaken und übergroße Rucksäcke. Zwischenzeitlich befürchteten wir, dass sie vorhatten im Gully zu biwakieren. Die Aktion hatte den Vorteil, dass wir unterwegs viel Zeit hatten, uns mit anderen Eiskletterern auszutauschen, so etwa mit einem 75 jährigen Italiener, der mühelos die Schwierigkeiten meisterte. Nach 9,5 Stunden kamen wir in der bereits einsetzenden Dämmerung wieder am Auto in Lillaz an. Diese wunderschöne Genusstour hatte uns Lust auf mehr gemacht, das Eis in den nordseitigen Fällen war in einer erstaunlich guten Qualtität.