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Eiskaltes Vergnügen im Brandnertal

10.02.2013

Ungläubige Blicke einer Busreisegruppe von Skifahrern zogen wir auf uns, als wir am Samstag Morgen um 7:30 am Parkplatz des Skilifts der Palübahn unsere Rucksäcke marschfertig machten.

Mit dabei hatten wir das volle Programm, Zelt, Schlafsack, Matratze, Gaskocher, Schneeschuhe, Eisgeräte, Eisschrauben und noch viele andere nützliche Utensilien. Erstaunt waren wir selbst, was in einem 30 Liter Rucksack alles transportiert werden kann – notgedrungen musste ein erheblicher Teil der Ladung irgendwie außen befestigt werden. Gestaunt haben wir auch nicht schlecht über die Anzeige der Hängewaage, zwischen 19,5 und 21,8 kg Zusatzgewicht auf dem Rücken – nicht schlecht.

Die 6 km lange Fahrstraße zur Talstation der Lünerseebahn verließen wir in der ersten Kehre und konnten so den Kesselfall von der Brücke in der Tiefe bestaunen. Ebenso zog links vom Tal die Brandner Fluh, ein Eisklettergebiet unsere Aufmerksam auf sich. Wir hatten am Parkplatz kurz einen Bergführer mit Kunden getroffen, nach dessen Einschätzung dort der Eisaufbau noch nicht ausreichend war, um eine Begehung zu wagen. Ohnehin hatten wir das nicht vor.

Vorbei an der Schattenlaganthütte erreichten wir die Talstation der Lünerseebahn. Dort entschieden wir uns schnell dazu, mit unseren Lawinenschaufeln einen geeigneten Schlafplatz auszuheben. Geschützt von einer Schneewehe bauten wir unser Zelt in der Ecke des Gebäudes auf, der idealer Platz für ein Winterbiwak. Nun ging es weiter mit Schneeschuhen zum Einstieg der Eisklettertour „Eisfee“. In der mit WI 4-5 bewerteten Tour fanden wir gute Bedingungen vor, wenn auch etwas Schnee in der Einstiegsseillänge überwunden werden musste. In der Dreierseilschaft kletterteten wir die etwa 100 m hohe Rinne hinauf und fanden zwei frisch eingerichtete Eissanduhren vor. Der Abstieg durch Abseilen war somit ohne Materialverlust einfach möglich.

Nun ging es ersteinmal zurück zu unserem Lager, wo Schneeschmelzen angesagt war. Infiziert vom Eisklettervirus trafen wir kurzerhand die Entscheidung, eine weitere Tour direkt hinter der Talstation zu klettern, dem „Fall an der Talstation“. Hier fanden wir im unteren Teil gute Verhältnisse vor. Durch die fortgeschrittene Tageszeit seilten wir glücklich und zufrieden im Schein der Stirnlampe die letzte Seillänge ab.

Eine frostige Nacht bei -10°C verbrachten wir in unseren warmen Schlafsäcken, in denen wir die nassen und gefrorenen Handschuhe trockneten. Leider waren in der Zwischenzeit unsere Hochtourenschuhe vom Frost starr gefroren, außen und auch innen. So mussten wir diese erst einmal mit unseren Füßen auftauen, die dadurch nicht unbedingt wärmer wurden. Nach dem abbauen des Zelts machten wir uns bei Kaiserwetter auf den Weg zum Seilbahnfall, einer 200 m langen Tour zur Staumauer des Lünersees. Durch die nordseitige Ausrichtung des gefrorenen Falls bekamen wir vom Sonnenschein nicht viel ab. Wir begnügten uns mit der schönen ersten Seillänge, da unsere Füße nicht so recht warm werden wollten. Der Abstieg war auch hier durch eine eingerichtete Eissanduhr kein Problem.

Eine lustige Aktion war schließlich die Rodelfahrt von der Schattenlaganthütte hinunter nach Brand. Die Schlitten konnten wir dazu für 5 Euro in der Hütte ausleihen. Durch unser Rucksackgepäck brachten wir ordentliches Gewicht auf die Kufen und so konnten uns auch gelegentliche Abstecher in die seitlichen Schneeruder nicht aufhalten.

Mit dabei waren: Moritz Bergdoll, Tobias de Jager, Oliver Mohrlok