Der Zustieg entlang des Stalanzer Bachs erinnerte uns an den heimischen Sankenbach. Kurz vor der Stalanzer Alpe wurde der Blick frei auf die Renkfälle und unsere besten Erwartungen wurden übertroffen. Ein beeindruckend massiver Eisfall präsentierte sich – die Anfahrt und der lange Zustieg von zweieinhalb Stunden hatten sich mehr als gelohnt, das Eis war gut. Es waren bereits mehrere Seilschaften im Fall, eine im klassischen Renkfall, eine im Nasenbein und eine in der Eisspur. Wir warteten etwa eine halbe Stunde, bis die Eisspur frei wurde, um so dem Risiko des Eisschlags durch andere Kletterer zu entgehen. Die Route im Grad WI 5+/6- stellt einen hohen technischen Anspruch. Wir kletterten die erste Seillänge bis zu einem sicheren Stand vor einem hellen Fels – 70 m, die letzten 10 m am gleitenden Seil. Nun folgte eine schwere Seillänge im senkrechten und dünnen Eis, die jedoch durch vorhandene Hooks einfacher als erwartet zu klettern war. Den nächsten Stand mussten wir als Hängestand im senkrechten Eis einrichten – unbequem für einen längeren Aufenthalt. Auch die letzte Seillänge erforderte noch einmal vollen Einsatz, in gutem Eis ging es senkrecht bis zum Ausstieg – auf Höhe der Anton-Renk-Hütte. Eine eindrückliche Linie durch diesen gigantischen Eisfall – die Beschreibung im Führer war nicht übertrieben.
Mit dabei waren Simon und Olli