© DAV Freudenstadt

Grundlehrgang alpin auf der Darmstädter Hütte

03.07.2010

Vom 26. Juni bis 3. Juli fand auf der Darmstädter Hütte im Verwall der „Grundlehrgang alpin“ statt, der in der Ausbildung zum Fachübungsleiter die erste Station darstellt.

Auf der Teilnehmerliste standen elf Teilnehmer und zwei Bergführer. Ungefähr die Hälfte der Teilnehmer kam aus Bereichen südlich des Weißwurstäquators, drei aus unserem Ländle und der Rest aus nördlicheren Gegenden.

Mit dem Fahrrad fuhr ich die Strecke von St. Anton bis zur Hütte in ca. 2 ½ Stunden hinauf und kam noch rechtzeitig an, um den 4:1 Sieg der Deutschen gegen England im Radio des Hüttenwirts mitzubekommen.

Pünktlich zum Abendessen traf Jörn Heller ein, einer der beiden ausbildenden Bergführern. Auch er hatte die Strecke mit dem Fahrrad zurückgelegt, doch locker in der halben Zeit. Es stellte sich später heraus, dass er bereits seit Wochen in den Bergen unterwegs war und unter anderem drei 6000er in Bolivien bestiegen und eine erfolgreiche Expedition in Patagonien mit Robert Jasper hinter sich hatte.

Auch Max Bolland, der zweite ausbildende Bergführer, kann aus einem großen alpinistischen Erfahrungsschatz schöpfen und hat unter anderem den legendären Fitz Roy 2006 in Patagonien bestiegen.

Eine stabile Hochdrucklage über dem Alpenraum bescherte uns in der Ausbildungswoche beständiges Schönwetter und damit beste Voraussetzungen. Durch einen vorgegebenen Wochenplan waren die Rahmenbedingungen abgesteckt, mit dem „Höhepunkt“ einer Theorieprüfung am Freitag. Bis dahin stand viel Praxis auf dem Programm. Im Klettergarten wurden Themen zur Sicherung behandelt und schon am Montag wurde die Fitness der Gruppe am Fels unter die Lupe genommen. Schnell stellte sich heraus, dass das Leistungsniveau sehr homogen war.

Am Dienstag erfolgten Lehrübungen in Methodik mit scheinbar einfachen Themen wie HMS, Abseilen, Abklettern, Expressflaschenzug, gehen im weglosen Gelände und dem Schleifknoten. Es zeigte sich schnell, dass es gar nicht so leicht ist, diese Themen anfängergerecht aufzubereiten. Die Lehrübungen wurden teilweise dazu genutzt, um weiterführende Elemente wie die Selbsrettung zu demonstrieren.

Am Mittwoch ging es daran, das persönliche Können in einer alpinen Klettertour unter Beweis zu stellen. In meiner Kleingruppe wurde die Mehrseillängentour „Priesterweihe“ mit Direktausstieg „Messweinorgie (6+)“ an der „Kirche“ als Ziel vorgegeben. Zusammen mit Bergführer Jörn konnte kletterten wir in selbständigen Seilschaften diese Route und seilten anschließend bei teilweise gefährlichem Steinschlag über die Route ab.

Am Donnerstag folgte eine weitere Klettertour über den langen Westgrat zur westlichen Faselfadspitze. Hierbei konnten wir alternative Sicherungsmethoden wie das Gehen am gleitenden Seil und die Seilweiche in einer Dreierseilschaft anwenden.

Über den ganzen Lehrgang verteilt fanden Theorieeinheiten zu Ausrüstung, Sicherung, Wetter und Orientierung statt, jeweils nach neuesten Erkenntnissen der Sicherheitsforschung des Alpenverein.

Am Freitag stand das Element Schnee auf dem Programm und wir übten in Kleingruppen Spaltenbergung mit loser Rolle und Bremsübungen im steilem Firn.

Zum Glück konnten sich am Freitag Abend alle Teilnehmer über eine bestandene Prüfung freuen. Für den weiteren Werdegang gab es eine der Empfehlungen aus den Bereichen Bergsteigen, Hochtouren oder Alpinklettern.

Oliver Mohrlok