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Hochtouren um die Fornohütte

Mit dem Steinbock auf Tour

12.07.2023

Gespannt darauf, was die kommenden Hochtourentage so mit sich bringen würden, starteten die 12 Teilnehmer der Tour am frühen Sonntagmorgen mit guten Wetterprognosen. Die frühe Anreise in unser Tourengebiet machte sich bezahlt, da noch ein längerer Hüttenzustieg durch das Val Forno zu absolvieren war. Doch davor stand noch das Problem, einen freien Platz auf dem einzigen kostenfreien Parkplatz am Malojapass zu finden. Dank der Ideen und Fahrkünste unserer beiden Fahrer war dieses Thema aber bald abgehakt und nun auch der letzte Millimeter des Parkplatzes ausgenutzt. Nach den ersten 3 Kilometern des Hüttenzustiegs war die Ursache für den vollen Parkplatz schnell klar – ein wunderschöner Bergsee lud viele Familien zum Baden ein. Leider konnten wir dieses Vergnügen nicht teilen, da noch weitere 7 Kilometer und etliche Höhenmeter auf uns warteten. Obwohl man vom Talboden des Val Forno irgendwann die Schweizer Flagge der Hütte auf einem Hügel ausmachen kann, zieht sich der Weg dann doch noch fast zwei Stunden. Aber das herrliche Panorama, die Gastfreundlichkeit des Hüttenwirts und das anschließende, leckere Abendessen ließ uns die Anstrengungen des Zustiegs bei den sommerlichen Temperaturen schnell vergessen.

Für den ersten Tourentag am Montag stand die Cima die Rosso (3366 m) auf der Normalroute auf dem Plan, da für diesen Tag die stabilsten Wetterbedingungen angesagt waren. Mit 1060 Hm und 5 Stunden Zustiegszeit laut Führer ein „ganz ordentliches Programm“. Wir starteten gegen 05:00 Uhr von der Hütte weg auf einer gut markierten Route zunächst in Richtung Passo Vazzeda. Mithilfe von angebrachten Stahlketten durchschreitet man auf Gras- und Felsbändern diagonal die Westflanke des Monte Rosso Richtung Südosten. Über uns in den Felsen tummelte sich ein Steinbock in den Felsen herum. Der Weg war gelegentlich exponiert, aber überall gut abgesichert und gewährte grandiose Tiefblicke auf den Vadrec del Forno (Gletscher). Nach dem Erreichen einer Schulter bot sich dann ein fantastischer Blick auf die majestätische Nordwand des Cima di Rosso. Ab da folgten wir noch ein wenig dem markierten Weg im Abstieg und mussten dann aber weglos weiter zum Gletscher absteigen. Der „richtig Weg“ über die Gletscherschliffplatten zum Gletscher hinab war aus unserer Perspektive von oben nur schwer auszumachen und so musste die eine oder andere Stelle in anständiger Kraxelei überwunden werden, was wertvolle Zeit kostete. Nach der Überquerung des Gletschers ging es dann wechselweise über die Reste eines steilen Schneefelds oder Geröll und Blockwerk wieder bergauf.

Nachdem wir dann am frühen Nachmittag die angegebene Führerzeit schon deutlich überschritten hatten, zwischen uns und Gipfel aber noch einige Höhenmeter lagen, entschieden wir uns zur Umkehr. Der weitere Weg hätte uns zudem noch durch ein blanken und etwas steileren Gletscherabschnitt geführt. Der Rückweg war nicht unbedingt einfacher und die geringe und instabile Schneeauflage wurde für den einen oder anderen zur ungewollten Rutschpartie.

Alles in allem sind alle wieder wohlbehalten und rechtzeitig zum Abendessen auf der Hütte eingetroffen. Auch ohne den Gipfelerfolg hatte sich sicherlich keiner auf der Tour unterfordert gefühlt. Bei unserer abendlichen Tourenvorbesprechung vor der Hütte durften wir ein weiteres Mal „den“ Steinbock aus nächster Nähe beobachten, als jener im Klettergarten neben der Hütte spazieren ging.

Für den zweiten Tourentag war eine deutlich kürzere Tour auf die Cima di Val Bona (3032 m) geplant, welche uns zunächst über denselben versicherten Weg am Fuße des Monte Rosso führte, wie am Vortag. Nun bogen wir aber tatsächlich in Richtung Passo Vazzeda ab. Der gut markierte Weg führte anhaltend über Blockwerk bis zum besagten Pass, welcher in diesem Fall auch „Grenzübergang“ nach Italien ist. Nach kurzer Rast und Gipfelschau ging es dann weiter über den Südgrat ohne technische Schwierigkeiten auf den Gipfel.

Auch an diesem Tag hatten wir wieder bestes Wetter und der Zeitplan ging deutlich besser auf. Da wir sogar noch „vor dem Cappuccino“ auf der Hütte zurück waren, entschieden sich noch einige von uns, ein kühles Bad im nahegelegenen Bergsee oberhalb der Hütte zu nehmen.

Nachdem es in der Nacht zum letzten Tourentag fast durchweg gewittert und gestürmt hatte, entschieden wir uns um darauffolgenden Morgen den gleichen Abstieg von der Hütte zu nehmen wie im Aufstieg. Alternativ war der Panoramaweg geplant, der uns noch ein ganzes Stück auf der Höhe entlanggeführt hätte. Laut aktuellem Wetterbericht lag ein kleines Fenster der Wetterbesserung in Sicht und die Niederschlagsprognosen gingen nach unten, so zumindest hat uns das der Hüttenwirt bestätigt. Leider wusste offensichtlich das Wetter nichts davon. Keine Viertelstunde nach der Hütte begann es zu wieder zu gewittern und zu regnen, sodass kein Faden trocken blieb. Drei Stunden später, kurz vor dem Parkplatz kam dann rechtzeitig die Sonne wieder.

Alles in allem waren es wieder unvergessliche und schöne Touren.