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Hochtourensommer 2016

Pollux und Castor

30.07.2016

Vom 28. bis 30 Juli fuhren wir zu sechst (leider mußte uns Helmut am Morgen der Abfahrt verletzungsbedingt absagen) über den Großen St. Bernhard ins Aostatal. Genauer gesagt in den kleinen Seitenarm Valle d´Ayas. Dort über Campoluc und Saint Jacques bis hoch in das kleine Weiler Blanchard (1723), wo dann auch die Fahrstraße endete. Hier begann dann unser über 5 Stunden dauernder Aufstieg mit ca. 1700 Hm, vorbei am Rif. Mezzalama (3006), zum Rif. Guide Val d´Ayas (3420), wo wir dan am Abend gegen 19 Uhr endlich ankamen.

Den ursprünglichen Plan warfen wir dann recht bald über den Haufen, da anhand des Umweges zum Breithorn der Tourentag doch recht lang werden würde, was bei diesen hohen Temperaturen ab Mittag auch Gefahren und Anstrengungen auf dem Gletscher mit sich bringt. So entschlossen wir uns, es beim Castor und Pollux sein zu lassen und am letzten Tag nur noch den weiten Weg zurück ins Tal und die Heimfahrt anzutreten.

Also starteten wir dann am Freitag in der Früh um halb 6 auf der Hütte und stiegen über den Großen di Verra Gletscher auf in Richtung Zwillingsjoch, wo wir dann kurz unterhalb, die großen Spalten und den Steilabbruch des Gletschers umgehend, Richtung Westen schwenkten um zum Einstieg auf den Südwestgrat des Pollux zu gelangen. Die ersten Höhenmeter konnten wir noch in einer mäßig steilen Firnrinne gewinnen, wonach wir dann über gestuftes Felsgelände zu den mit Fixseilen präparierten Steilstufen gelangten. Mit deren Hilfe konnten wir den steilen Felsteil leicht bezwingen und erreichten danach den bei der Madonna beginnenden Firngrat, welcher mit toller Aussicht rundherum hinauf zum Gipfel des Pollux (4091) führt. Allein konnten wir den Moment dort oben genießen, machten uns aber wegen des recht starken Windes nach kurzem Photoshooting wieder an den Abstieg.

Unten am Zwillingsjoch (bei ca. 3800) angekommen, machten wir erst einmal windgeschützt eine Vesperpause und genossen den herrlichen Tag. Der von hier so unendlich lang und anstrengend aussehende Aufstieg zum Castor (4192) erwies sich dann als halb so schlimm. Mit langsamen, aber gleichmäßigen Schritten hatten wir die Westflanke recht zügig überwunden und genossen die letzten Meter auf dem wunderschönen Firngrat bis zum Gipfel. Der Abstieg erfolgte dann ostwärts zum Felkjoch und von dort über den Gletscher hinunter zum Rif. Quintino Sella (3585). Der lange Abstieg zurück ins Val d´Ayas war am Samtag dann landschaftlich nochmals sehr eindrücklich und somit auch kurzweilig. Das Bad im Glescherbach war für manchen obligatorisch, während Andere sich lieber dem Bau von Steinmännern widmeten.

Mit den Kameraden Bernhard Gaiser, Claus Teufel, Lando Huber Denzel, Sven Springwald und Markus Schneiderhan war es auf jeden Fall wieder eine sehr schöne Sektionstour, bei welcher ich sogar die unendliche Hatscherei genießen konnte. Danke an dieser Stelle für die tolle Kameradschaft und den Spaß, welchen wir doch zusammen hatten.

Über den Stüdlgrat auf den Großglockner

Die fälschlicherweise am Ende doch im Tourenprogramm erschienene Tour auf den Mont Blanc, wurde von mir abgesagt, denn das Ding mit der Auslegung als „Gemeinschaftstour“ ist so eine Sache. Doch dazu möchte ich mich hier nun aber nicht weiter äußern. Auf jeden Fall wollte ich den Interessierten an dieser Besteigung eine alternative Bergfahrt im privaten Rahmen anbieten. So viel das auserwählte Ziel dann auf den Großglockner, mit 3798 m Österreichs höchster Berg.

Am 11.08. fuhren wir dann zu viert nach Kals und dort auf der Mautstraße hinauf zum Lucknerhaus (1918), wo wir auf dem großen Parkplatz unsere Autos abstellten. Entlang des Baches geht es dann hinein ins Ködnitztal, vorbei an der Lucknerhütte (2241) und schließlich hinauf zur Stüdlhütte (2802). Für den Folgetag war schlechteres Wetter vorhergesagt und wir planten, um die Hütte herum eine Wanderung zu machen und eventuell den Einstieg des Stüdlgrates anzuschauen, damit wir ihn in der Dunkelheit auch finden würden. Allerdings war das Wetter dann so dermaßen schlecht, daß wir uns bis auf eine Stunde am Nachmittag den ganzen Tag in der Hütte aufhielten. War auch nicht schlecht, denn das Essen und der Kuchen sind eine extra Erwähnung wert! Allerdings rückte das Vorhaben Stüdlgrat in den Hintergrund. Es schneite, alles um uns herum war weiß und Berichte vom Gipfel erreichten uns, dass es da oben 40 cm Neuschnee „hingehauen“ hat. So war die Enttäuschung erst mal groß, denn unter diesen Umständen war uns der Stüdlgrat doch zu heikel und eigentlich nur noch der Normalweg über die Adlersruhe (Erzherzog-Johann Hütte), Kleinklockner und Glocknerscharte in unseren Köpfen. Wir hatten dann auch gemeinsam entschieden, den Gipfel auf diesem Weg anzugehen. Beim Abendessen allerdings hörten wir aus Gesprächen heraus, daß einige Seilschaften wohl doch den Stüdlgrat angehen wollten. Zwar meist mit Bergführer, aber dies reichte uns schon, um die Hoffnung auf unsere Traumtour doch zu nähren. Wir hörten lange zu, unterhielten uns mit Bergführern und schwenkten wieder um. Allerdings war unser Plan, recht spät loszugehen. Dies sollte kein Problem darstellen, da für den Folgetag bomben Wetter vorhergesagt war und somit keine Eile geboten war. Der Gedanke dahinter war ganz simpel. Einerseits wollten wir der Sonne soviel Zeit wie möglich geben, um den Schnee sacken und eventuell schmelzen zu lassen und zum Anderen natürlich, dass uns die Seilschaften mit Bergführer den Weg spuren und uns somit die Orientierung erleichtern und wir Kräfte sparen konnten. Der Plan ging auf! Von der Hütte gingen wir somit erst Viertel vor 7 los, zuerst hinauf zum Teischnitz Kees, welchen man auf ca. 3000 m betritt und dann immer entlang des Luisengrats bis zum Einstieg. Über zuerst recht schattige, tief verschneite und vereiste Wandteile ging es hinauf zum Grat, was die Strecke bis zum Frühstücksplatz (3550), wo die Schwierigkeit selten den 3. Grad übersteigt, doch schon recht anspruchsvoll machte. Wir schlossen nun auch auf die vor uns gestarteten Seilschaften auf, überholten zuerst die Eine oder Andere, doch reihten uns dann hinten ein, da wir zu unserer Überraschung sahen, daß doch einige Seilschaften bei diesen Verhältnissen unterwegs waren und das Überholen nicht wirklich Sinn machte, da man dann hinter der Nächsten hängt. So genossen wir das Aufsteigen, die tolle Aussicht und das klettern ganz entspannt, zumal wir uns mittlerweile in der Sonne bewegten und die steilen Felsabschnitte sogar schon trocken und ein Genuß zum steigen waren. Völlig entspannt erreichten wir den Gipfel bei bestem Kaiserwetter, verbrachten einige Zeit da oben und genossen den Moment. Der Abstieg erfolgte dann über den schon oben erwähnten Normalweg über´s Glocknerleitl, Adlerruhhe und den Mürztalersteig hinunter zum Gletscher. Von hier machten wir dann noch schnell einen Abstecher hinüber zur Stüdlhütte, wo wir unsere deponierten Dinge wie Schlafsack und Waschzeugs abholten und machten uns aber ohne groß zu verweilen an den weiteren Abstieg hinunter zum Auto. Hier kochten wir noch unser wohl verdientes Abendessen, tranken ein Glas Wein und biwakierten bis zum Morgen, wo sich unsere Wege dann trennen sollten. Mori und Sven fuhren nach Hause, wobei Ellena und ich uns noch auf den Weg in die Dolomiten machten, um die Große Zinne zu besteigen.

Große Zinne

Über unsere Besteigung der Großen Zinne über den Normalweg möchte ich Euch hier hauptsächlich ein paar Bilder zeigen, damit Ihr an der wunderschönen Landschaft der Dolomiten teilhaben könnt. Als nette Anekdote wär vielleicht noch zu erzählen, dass wir auf dem Gipfel den Kammerlander Hans trafen und wir zusammen eine Gipfelzigarette genießen konnten.