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Mehrseillängentouren am Brüggler

Der Brüggler (1776 m) ist ein langgezogener Bergrücken in den Schwyzer Alpen nahe der Kantonshauptstadt Glarus. Seine Südwand gehört mit zu den schönsten und bekanntesten Kalkplatten der Ostschweiz. Mit zahlreichen Mehrseillängenrouten zwischen dem 4. und 7. Schwierigkeitsgrad ist der Berg bei vielen Kletterern sehr beliebt.

Nach den Eintragungen in meinem Tourenbuch war mein letzter Besuch dort schon zimlich genau 11 Jahre her. Und da mir die Touren in sehr guter Erinnerung geblieben sind, war der Entschluss zu einer Sektionstour schnell gefasst.

So ging es dann für die vier Teilnehmer der Tour am frühen Freitagmorgen mit Kletter- und Campingausrüstung in Richtung "Alpin-Camping Matt" im Schwändital. Dort angekommen, waren die Klettersachen schnell gepackt und der etwa einstündige Zustieg zum Wandfuß in Angriff genommen. In zwei Seilschaften konnten wir jeweils die "Weihnachtsroute" (5 SL) und die "Silvesterroute" (6 SL) bei bestem Wetter genießen. Der Abstieg erfolgte zunächst über den Grat nach Westen und dann über einen gesicherten Steig in einer Wandverschneidung. Zurück am Zeltplatz hatten wir dann freie Platzwahl zum Aufbau unserer Zelte und den Abend liesen wir mit Maultaschen und einer Flasche Rotwein ausklingen.

Der Zeltplatz selbst ist von einer Kooperative eingerichtet worden, um insbesondere das wilde campen zu unterbinden. Herausgekommen ist dabei ein nettes kleines Refugium mit Toilette, Waschgelegenheit und Schutzraum – was braucht es mehr?

Für den Samstag hatten wir uns dann mit den Routen "Highway" (7 SL) und "Kleine Verschneidung" (8 SL) etwas längere Routen mit geringfügig höherem Schwierigkeitsgrad im mittleren Wandteil herausgesucht. Bedingt durch das schöne Wetter und das Wochenende waren auch deutlich mehr Kletterer unterwegs. Der rauhe Fels, sowie die hin und wieder übergroßen Henkel bereiteten uns ein weiteres Mal größtes Klettervergnügen. Für beide Routen führte der Abstieg dann zuerst auf den Hauptgipfel der Wand, von wo aus man bei bester Sicht den Zürichsee, den Walensee, Säntis und Vrenelisgärtli erspähen konnte. Nicht weit entfernt konnte man auch den markanten Pfeiler der Nordwand des Bockmattli sehen, welcher mit seinen bekannten Routen auch noch auf der Wunschliste steht.

Für den Sonntag waren die Wetterprognosen nicht besonders gut, sodass wir uns entschieden haben, die Zelte abzubauen, ins Tal zurückzufahren und den kleinen Klettergarten Aterästai im Sernftal zu besuchen. Hier fanden wir dann in ein paar Sportkletterouten im Gneis etwas Abwechslung zu den Schrattenkalkplatten der Vortage. Mit dem beginnenden Regen am Mittag machten wir uns dann mit schönene Erinnerungen auf die Heimreise.