Dieser steile Zahn von Berg am Ende des Mattertals ist allein schon vom Anblick her eine Reise nach Zermatt wert. Ein Magnet für´s Auge. Doch nicht nur hierfür. Die meisten Bergsteiger hegen wohl den Traum, einmal im Leben auf dem Hörnli zu stehen. So ging es auch mir. Lange Zeit sagte ich mir, da muß ich nicht oben gewesen sein. Man hört ja allerhand Geschichten, wie´s am Berg zugeht.
Doch spätestens seit ich das Matterhorn das erste Mal in natura gesehen hatte, ließ mich der Gedanke daran nicht mehr wirklich los. In mir versteifte sich dann die Ansicht „wenn schon, dann aber auf jeden Fall nicht über den Hörnligrat“.
Ein paar Jahre vergingen, und dann sollte es wirklich soweit sein. Wir wollten nun diesen Sommer dem Hörnli über den Zmuttgrat auf´s Dach steigen. Soweit mein Traum – doch oft kommt´s anders als geplant.
Am 19. August fuhr ich also mit Jürgen und Micha, zwei Freunde von der FÜL-Ausbildung, los nach Zermatt. Wir trafen uns Mittags um 15 Uhr auf einem P+R Parkplatz in der Nähe von Ulm. Für mich völlig ungewohnt, diese Richtung ins Wallis zu fahren. Doch da die Beiden aus Augsburg, bzw. Nürnberg kommen, war dies der sinnvollste Treffpunkt. Wir fuhren über Bregenz und den Furkapaß nach Täsch, wo wir uns dann auch bald nach unserer Ankunft auf dem Parkplatz beim Campingplatz in unsere Schlafsäcke neben dem Auto legten. Am folgenden Morgen ging es dann auf nach Zermatt und von hier hinauf zur Hörnlihütte. Entgegen dem ursprünglichen Plan, alles zu Fuß zu bewältigen, entschlossen wir uns dazu, bis zum Schwarzsee mit der Bahn zu fahren, da wir in Hüttennähe biwakieren wollten und der Rucksack von jedem doch über 20kg wog. Außerdem wollten wir noch am selben Tag den Einstieg auf das obere Gletscherplateau erkunden.
Der Plan war nun, am nächsten Tag den Hörnligrat bis zur Solvay als Akklimatisationstour zu machen und Tags darauf dann den Zmuttgrat anzugehen. Doch beim erkunden des Einstiegs mußten wir feststellen, dass die Hüttenwirtin recht hatte, indem sie sagte, der Zmutt sei momentan nicht zu machen. Die Felsbarriere zwischen unterm und oberen Gletscherplateau war nur schwer zu überwinden. Ein riesen Bergschrund hatte sich aufgetan und an der üblichen Stelle war absolut kein rüberkommen. Etwas weiter rechts war eine kleine Schneebrücke und gesichert von meinen Partnern wagte ich dort den Schritt über den Schrund, konnte die Felsen auch ein paar Meter nach oben klettern, doch es war wesentlich schwerer als an der eigentlichen Stelle wo man nach oben steigt und eine Querung hinüber war mir unmöglich. Als dann auch noch ca. einen halben Meter neben Micha ein Stein einschlug, brachen wir das ganze ab. Dies war mal wieder die Bestätigung dafür, dass man sich am Nachmittag nicht unter Nordwänden herumtreiben sollte. Wir hatten dennoch die Erkenntnis erlangt, dass es wohl machbar wäre. Jedoch sehr schwer und in der Nacht nicht gerade einfacher und es uns am Ende wohl zuviel Zeit kosten würde.