Erstens kommts anders und zweitens als man denkt. Als wir 2012 bei unserem Sommerlager im Tannheimer Tal auf Grund des Wetters nur wenige alpine Klettertouren machen konnten, war der Entschluss schnell gefasst – wir fahren dieses Jahr wieder dorthin und holen das „verpasste“ nach.
Aus dem Sommerlager wurde ein Pfingstlager, aus Jugend 2 und Junioren die neue Gruppe „UpSeilDown“. Die Unterkunft im Haus Schattwald, dem Selbstversorgerhaus der DAV Sektion Geislingen/Steige, blieb die selbe und auch das Hüttenteam „Gerd und Sylvia“ war extra für uns angereist. Die Wetterprognose ließ jedoch kaum Hoffnung für unsere alpinen Ziele zu – für die 4 Tage war konstant Regen vorhergesagt, die Nachwirkungen sorgten für verheerende Hochwassersituationen in weiten Teilen Deutschlands.
Nichtsdestotrotz – wir waren motiviert und gleich am ersten Tag bestiegen wir den Gipfel des Ponten, 2045 m. Im Anstieg waren etwa 1000 Höhenmeter zu bewältigen, im oberen Teil gab es einige Neu- und Altschneefelder. Bei leichtem Schneefall standen wir am Gipfelkreuz und bemerkten eine alarmierende statische Aufladung in der Luft. Die Haare knisterten und so entfernten wir uns schnell wieder vom exponierten Gipfel, da spontaner Blitzschlag ein nicht zu unterschätzendes Risiko in den Bergen darstellt.
Am Freitag beendeten wir unseren Versuch, die Rohnenspitze (1990 m) zu besteigen bereits im Ort Schattwald. Bei waagrechtem Starkregen hatten wir dann doch keine Lust mehr, auf diesen zu steigen. Als Alternative gab es eine praktische Lehreinheit zum Thema Abseilen und Aufstieg am Fixseil, für die der Kletterturm im Haus Schattwald gute Dienste leistete.
Samstag Morgen 7 Uhr – Sonnenschein – hurra. Wir frühstückten schnell und fuhren ein paar km bis Hindelang, um den Großen Daumen (2280 m) über den Nordwestgrat zu besteigen. Eine sowohl konditionell, als auch technisch (II. bis III. Grad) nicht zu unterschätzende Tour, die mit etwa 6 Stunden von Hindelang bis zum Gipfel angegeben war. Bereits kurz nach dem Start fing es wieder an zu regnen. Die Motivation in der Gruppe war ausserordentlich gut und so dachte niemand ernsthaft an eine Umkehr. Über das Retterschwanger Tal stiegen wir zur Haseneckalpe auf.
Dort befanden wir uns bereits mittem im Winter, Neuschnee auf etwa 1600 m Höhe. Um zum eigentlichen Grat zu gelangen, hätten wir einige steile Grasflanken passieren müssen und entschieden, das Risiko bei diesen widrigen Bedingungen mit der Gruppe nicht einzugehen und stiegen wieder nach Hindelang ab. Die Regenausrüstung kam an diesem Tag an die Grenze der Leistungsfähigkeit. Ein Handy kapitulierte und ist seither mit Wasserschaden defekt.
Trotz alledem war die Stimmung in der Gruppe ungetrübt fröhlich, wir sind um eine Erfahrung reicher und werden diese feuchte Tour noch lange in Erinnerung behalten.
hinten v.l. Oma, Sylvia, Gerd, Jessica, Tobias, Oli D., Olli M., Kilian, Marina, Miriam, Kem, Jochen, Andi
vorne v.l. Kate, Hannah, Lena d.J., Urs, Manuel, Lena S. Laura, Sven, Simon