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Winterstock SW-Couloir & Galenstock Überschreitung

06.04.2014

Seitdem ich das Mammutfoto vom Kleinen Camel das Erste mal gesehen habe, faszinierte mich das Couloir im linken Bildhintergrund. Bei einer Skitour auf das Chli Bielenhorn konnte ich es dann in Original sehen und seitdem ist es auf meiner Wunschliste weit nach oben gerückt.

Als das Wetterfenster und die Lawinensituation Ende März sehr gut waren, fragte ich in der Hochtourengruppe nach einem geeigneten Tourenpartner. Rolf konnte ich dann für die Tour begeistern und da wir eh schon in der Gegend waren, wollten wir den Galenstock am Folgetag auch noch mitnehmen.

So starteten wir morgens um 5 Uhr in Realp und stiegen mit Harscheisen an den Ski die südseitige, vereiste Spur am Hotel Galenstock vorbei bis unterhalb der Albert-Heim-Hütte.

Dort erreichte uns die Sonne und nach einer Pause suchten wir den besten Weg zum Einstieg ins Couloir. Mit unzähligen Spitzkehren konnten wir bis auf 2900 m mit Ski gehen, dort richteten wir unser Skidepot ein und es ging mit Steigeisen und Pickel wühlend und krabbelnd weiter. Der Schnee war im unteren Teil sehr weich, dadurch sanken wir teilweise bis zur Hüfte ein und mancher Fluch war im Couloir zu hören.

Ab der Mitte des Couloirs hatten wir dann perfekten Trittschnee und konnten bald den Sattel und die wärmende Sonne erreichen.

Nun folgte die Schlüsselstelle der Tour, ein griffarme Platte.

Danach erklommen wir eine kurze Firnflanke bis zum Gipfel, den wir bei Bestem Wetter und toller Aussicht nur kurz genossen, da wir das Couloir verlassen haben wollten, bevor die Sonne es zu sehr aufweichte.

Zurück am Skidepot erwartete uns schönster Firn für die Abfahrt und ein kurzer Gegenanstieg bis zur Albert-Heim-Hütte. Dort Piz Buinten wir auf der Terrasse und schauten uns die Tour auf den Galenstock für den Folgetag an.

Wir starteten um 6:30 Uhr, querten das Flachstück bis zum Tiefengletscher und stiegen diesen direkt auf der linken Seite bis zum Beginn der Flanke welche auf den Nordgrat führt.

In der Flanke konnten wir in Trittschnee bis unter eine Wechte hochsteigen und unter dieser queren bis zum Durchschlupf auf den Grat. Dort angekommen erwartete uns noch ein Steilaufschwung in kombiniertem Gelände, welcher uns, mit den Ski im Kreuz, doch etwas plagte und das eine oder andere Panoramagenusspäuschen abverlangte.

Bei einer ausgiebigen Gipfelpause in der Hoffnung auf eine besser auffirnende Abfahrt, genossen wir die grandiose Rundumsicht der Berner, Walliser und Mont Blanc Berge.

Mit Respekt rutschten wir die ersten Meter der 44° steilen, windgepressten Flanke ab.

Danach hätte es eine wunderschöne Firnabfahrt werden können aber wir waren noch etwas zu früh dran, wollten aber auch nicht länger warten, da wir über den Furkapass zurück nach Realp wollten.

Somit ging es mit unterschiedlichsten Schneebedingen und brennenden Oberschenkeln bis zum Hotel Belvedere auf der Walliser Seite des Furkapasses. Dort fellten wir wieder an und folgten der winterlichen Straße bis zum Furkapass. Die ersehnte Abfahrt mußte am Anfang mit viel gestöckle erst einmal in Fahrt gebracht werden. Der aufgeweichte, südseitige Schnee bremste den Abfahrtsgenuss, aber irgendwann erreichten wir den geplanten Boxenstop am Hotel Tiefenbach. Von dort ging es direkt nach Realp und weiter in die frühlingshafte Heimat.

Im Gepäck haben wir die Erinnerung an zwei super schöne Frühjahrskitourentage.

 

Tourengänger: Rolf & Jochen